Aquajogging

09.09.2021
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Aquajogging ist gesunder Aktivsport im Wasser

Zunächst wurde Aquajogging nur im Leistungsbereich eingesetzt. Dank der zahlreichen Vorzüge, die diese Bewegungsform bietet, findet sie nun auch zunehmend in der Physiotherapie und medizinischen Rehabilitation Verwendung.

Aquajogging wurde in den 1970ern erfunden

Als der ehemalige Leichtathletiktrainer der US-Marines, Glenn McWaters, im Jahr 1970 verletzt aus dem Vietnamkrieg heimkehrte, war an sein gewohntes Leichtathletiktraining vorerst nicht zu denken. Eine komplizierte Verletzung des Fußgelenks zwang ihn zu einer langen Laufpause.


McWaters suchte nach einer alternativen Bewegungsmöglichkeit und bastelte an einer Neoprenweste, mit deren Hilfe er Laufbewegungen im Wasser durchführen konnte, ohne den Boden zu berühren. Somit konnte McWaters seine Muskeln weiter trainieren, ohne sein Fußgelenk zu belasten. 1980 brachte er die erste "Wet Vest" auf den Markt.

Bewegung im Wasser tut gut
Bewegung im Wasser tut gut © Erika Varga auf pixabay

Wo setzt man Aquajogging ein?

Die Vorzüge der Trainingsmöglichkeiten im Wasser wurden zunächst vor allem im Hochleistungssport schnell übernommen und die Athleten erzielten eindrucksvolle Ergebnisse: So zog sich Mary Decker kurz vor den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles eine schmerzhafte Achillessehnenentzündung zu und trainierte drei Wochen lang nur im Wasser. Zehn Tage nach ihrer "Rückkehr aus dem Wasser" stellte die Langstreckenläuferin einen neuen Olympischen Rekord über 3.000 m auf.


Mit dem Wassertraining wird das Herz-Kreislaufsystem auf höchstem Niveau trainiert, ohne die strapazierten Gelenke und Bänder der Sportler zu belasten. Wie viele Therapie- und Trainingsmethoden, die zunächst nur im Spitzensport eingesetzt werden, wurde auch das Aqua-Jogging immer öfter in die Physiotherapie und medizinische Rehabilitation einbezogen und ist heute als effektive Bewegungsform auch bei Breiten- und Gesundheitssportlern außerordentlich beliebt.

Das bringt Aquajogging: Die Vorteile

  • Training des Herz-Kreislauf-Systems bei gleichzeitiger Schonung der Gelenke, Sehnen und Bänder
  • Geringer Mineralverlust und verstärkte Nierenarbeit
  • Bewegungs-Koordination im Schwebezustand fördert den Gleichgewichtssinn und schärft die Konzentration
  • Verringerte Aufwärmzeit
  • Verringertes Muskelkaterrisiko
  • Sehr hoher Kalorienverbrauch bei geringem subjektiven Belastungsempfinden
  • Hoher Regenerationseffekt
  • Für Anfänger relativ schnelle Steigerung des Belastungsumfangs möglich
  • Extrem niedrige Verletzungsgefahr
  • Nur wenige Kontraindikationen
  • Leichte Erlernbarkeit
  • Individuelle Belastungsdosierung
  • Für alle Leistungsniveaus geeignet, da die Belastung durch die Schnelligkeit der Bewegungsdurchführung erfolgt
  • Entlastung der Halte,- und Stützmuskulatur

Was braucht man zum Aquajogging?

Aquajogging kann man sowohl mit als auch ohne Geräte ausführen. Üblicherweise verwendet man beim Aqua Jogging eine Schwimmnudel, Hanteln, Gürtel oder Handschuhe.


Die Auftriebsgürtel halten den Körper gerade, damit man im Wasser die Laufbewegung ausführen kann. Voraussetzung ist eine Wassertiefe bis zur Brust, damit man die Laufbewegungen im Wasser simulieren kann. Mit geschlossenen Händen und paralleler Armhaltung wie beim Sprint bietet man dem Wasser den geringsten Widerstand und kann sich ganz auf die Beinarbeit konzentrieren.


Anstelle eines Gürtels kann man auch eine einfache Schwimmnudel, Hanteln oder Discs verwenden. Auch Kickbox-Handschuhe oder spezielle Handschuhe, die Aqua Mitts oder Aqua Gloves genannt werden, kommen für das Training in Frage.

Das bewirkt Aquajogging

Senkung der Herzfrequenz


Beim Aquajogging kann die Herzfrequenz um 20-30 % oder 10-15 Schläge/Minute im Ruhezustand gesenkt werden. Dies ist allerdings individuell verschieden und auch stark abhängig von der Wassertemperatur. Das Herz arbeitet ökonomischer (Volumenarbeit), der Puls senkt sich nach Ende der Sporteinheit deutlich schneller, wodurch sich das Herz schneller erholen kann.


Belastungsfreies Training


Durch das Training im Wasser reduziert sich das Körpergewicht um 1/10. Dadurch werden die Gelenk- und Stützmuskulatur sowie die Bänder entlastet.


Stärkung des Immunsystems


Beim Aquajogging gibt der Körper das 34fache seiner Wärme ab. Vor allem ältere Menschen sollten daher darauf achten, sich nicht zu unterkühlen. Gleichzeitig wird der Stoffwechsel erhöht und bei regelmäßigem Training wird parallel auch das Immunsystem gestärkt.


Anregung des Stoffwechsels


Durch die Bewegung wird der gesamte Stoffwechsel angekurbelt, insbesondere auch der Fettstoffwechsel.

Aqua-Jogging – Was man beachten sollte:

Nach einer Einheit im Wasser sollte man ausreichend trinken. Obwohl der Körper nicht merklich geschwitzt hat, arbeiten die Nieren verstärkt.


Für Untrainierte und ältere Menschen besteht zudem die Gefahr der Unterkühlung. Bei einer Trainingseinheit in zu warmem Wasser (deutlich über 30 °C) kann es wiederum zu einem Wärmestau im Körper kommen. Daher sollte man am besten das Training langsam steigern und die ersten Schritte unter professioneller Anleitung unternehmen.