Die medizinische Verwendung von Wasser aus therapeutischen Zwecken wird seit Jahrtausenden betrieben. Zeugnisse früherer Badegewohnheiten sind unter anderem die prächtigen Thermen der Römer. In erster Linie dient das Bad der Reinigung, allerdings wird und wurde auch der Gesundheit zuliebe und zur Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens gerne gebadet.
Die Ursprünge moderner Badekultur liegen – wie könnte es anders sein? - in der Antike, als öffentliche Badehäuser auch eine wichtige soziale Funktion hatten. In der Neuzeit ist die Badekultur eng verbunden mit der Entstehung von Seebädern und Kurorten mit Thermalquellen. Eine Rolle spielten auch die Folgen der Industrialisierung, etwa die katastrophalen hygienischen Bedingungen in den Arbeiterquartieren der rasant wachsenden Städte. Öffentliche Badeanstalten sollten den Arbeitern und ihren Familien eine regelmäßige Körperpflege ermöglichen und so Krankheiten vorbeugen. Über private Badezimmer verfügte die breite Masse der europäischen Bevölkerung erst ab dem 20. Jahrhundert.
Seit Mitte des ersten Jahrhunderts v. Chr. sind öffentliche Bäder in Rom bekannt, und während des ersten Jahrhunderts n. Chr. erlangte der Besuch der öffentlichen Bäder eine hohe Bedeutung als sozialer Mittelpunkt des Lebens und fest zum Tagesablauf gehörendes Ritual. Die römischen Thermen, meist überaus prächtig in der Ausstattung, waren der Öffentlichkeit zugänglich, entweder unentgeltlich oder gegen eine relativ geringe Gebühr. Die Bedeutung des Badens als Bestandteil des Lebens eines Römers wird auch anhand der vielen Bäder deutlich, die in neuen Provinzen bald nach der Eroberung entstanden. Ihre schnelle Verbreitung in der Provinz, auch an Orten, die nicht ausschließlich von Römern bewohnt waren, zeigt die baldige Übernahme der Sitte durch die einheimische Bevölkerung.
Ein Bad kann nicht nur im Rahmen einer Kur erholsam und heilend wirken. Auch eine Schnellkur in der eigenen Badewanne kann kleine Wunder wirken; die Poren öffnen sich, die Muskulatur wird lockerer. Empfohlen wird eine Temperatur von etwa 35 bis 37° C, was sich weniger belastend auf den Kreislauf auswirkt. Die Badedauer sollte etwa 20 min. betragen. Längere Bäder können die Haut und den Kreislauf belasten. Als Regel gilt: Je wärmer das Badewasser, desto kürzer die Badedauer. Allerdings können Schwitzbäder auch bis zu einer Stunde dauern. Es wird empfohlen, sich nach dem Baden kühl abzuduschen, damit sich die Blutgefäße wieder zusammenziehen. Nach Verlassen der Wanne sollte eine 20- bis 30-minütige Ruhepause folgen.
Eine Wohltat bei verspannten Muskeln ist das Bad im Whirlpool. Die Düsen können gezielt ausgerichtet werden und unterstützen so den Massageeffekt. Aromaöle und Kräuter können die Wirkung noch verstärken, allerdings ist hier (wie auch sonst bei Kräutern, Ölen u.ä.) auch für Nicht-Allergiker Vorsicht geboten, da bei Badezusätzen generell die Gefahr von Hautreizungen und anderen Unverträglichkeitsreaktionen besteht. Unterschieden werden muss auch zwischen reizarmen, natürlichen Erzeugnissen und auf natürlich getrimmten Fake-Produkten. Heiße Bäder können für Personen mit Blutdruckproblemen, erhöhter Blutungsneigung, Herzerkrankungen oder Venenproblemen gefährlich sein. Personen mit Kreislaufproblemen sollten warme Bäder nur unter Aufsicht nehmen.
Die Bedeutung des Badens in den verschiedenen Epochen war immer eng verknüpft mit den jeweils herrschenden Vorstellungen von Kultur und Hygiene.
Zum Programm der balneologischen Therapie gehören die Hydrotherapie, medizinische Bäder, physikalische und bewegungstherapeutische Maßnahmen, Inhalationen, Trinkkuren, aber auch Entspannungsprogramme und eine spezielle Ernährungsplanung. Als Balneotherapie bezeichnet man die Behandlung mit Heilwässern, Peoiden (Moor, Schlämme), Wasser, Kälte oder Wärme sowie Inhalationen.
Der Unterschied zu Anwendungen mit Leitungswasser (wie z.B. bei Kneippkuren und generell der Hydrotherapie liegt im höheren Gehalt der im juvenilen Wasser gelösten Stoffe. (Wasser, das aus Magmaherden entsteht und noch nicht am Kreislauf des Wassers teilgenommen hat, gilt als juvenil. Nur bei diesem Wasser spricht man von ursprünglicher Reinheit.) Auch das vor Ort herrschende Klima kann von Bedeutung sein (siehe auch Thalasso). Balneokuren erstrecken sich in der Regel über einen Zeitraum von drei bis vier Wochen. Indikationen für balneologische Kuranwendungen sind chronische Erkrankungen, psychische Belastung sowie Rehabilitation nach Krankheit.
Das Rhassoulbad zählt zu den balneologischen Anwendungen. Dabei werden Pflegeschlämme aufgetragen und anschließend in einem Dunstraum einmassiert. Die Schlämme bestehen aus Mineralerde, sog. Lavaerde (arab. Ghassoul oder Rhassoul). Auch wenn der Name anderes vermuten lässt – Lavaerde ist nicht vulkanischem Ursprungs; der Name stammt aus dem Lateinischen – lavare, dt.: waschen; diese Bezeichnung ist abgeleitet von der ursprünglichen Benennung ghassoul, was ebenfalls "waschen" bedeutet.
In Verbindung mit Wasser ergibt Lavaerde eine geschmeidige Mischung für die Haarwäsche. Der Zustand von fettigem und zu Schuppen neigendem Haar normalisiert sich durch die wiederhergestellte Funktion der Talgdrüsen; trockenes, empfindliches und strapaziertes Haar und die Kopfhaut regenerieren sich und harmonisieren wieder. Mit einem Kieselsäureanteil von über 50 Prozent ist Lavaerde das ideale Reinigungsmittel bei Spliss und vielen anderen Haarproblemen. Sie eignet sich ebenfalls ideal zur Gesichtswaschung für alle Hauttypen, besonders bei Allergikern und Personen mit trockener, spröder Haut. Außerdem lassen sich mit Lavaerde wirksame Gesichtsmasken herstellen. Am Ende der Anwendung stehen Dusche und Ruhephase.
Die Hydrotherapie zählt zu den von einem bayerischen Pfarrer formulierten "Fünf Säulen" der klassischen Naturheilverfahren. Die nach ihrem Initiator Sebastian Kneipp benannten Kuranwendungen setzen schwerpunktmäßig die traditionellen, ganzheitlich ausgerichteten Naturheilverfahren ein. Wesentlich ist hierbei, dass natürliche Reize ärztlich genutzt werden: Temperatur, Bewegung, Pflanzenwirkstoffe, Wasser und Ernährung. Die Behandlung kann sowohl vorbeugend als auch zur Behandlung bestehender Erkrankungen eingesetzt werden. Die von Kneipp begründeten Heilverfahren setzen sich zusammen aus der Hydrotherapie, Ernährungstherapie, Bewegungstherapie, Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) und Ordnungstherapie.
Die Verwendung von Moor bzw. Badetorf ist ein Teil der Balneotherapie. Das Moorbad ist ein Voll- oder Teilbad in mit Wasser vermischtem Badetorf, der in Mooren abgebaut wird. Moorbäder lassen sich auch zu Hause in der Badewanne zubereiten. Frisch zubereiteter Badetorf besitzt jedoch eine bessere Heilwirkung. Schon Paracelsus hat Moor als Heilmittel bei verschiedenen Erkrankungen empfohlen. Die wirksamen Bestandteile des Torfs sind erst zum Teil analysiert, allerdings ist unter Medizinern unbestritten, dass durch Moorbäder und -packungen bestimmte Symptome gelindert oder geheilt werden können. Aus hygienischen Gründen ist ein Gemeinschaftsbad in Moor bzw. Badetorf nicht empfehlenswert. Als Bestandteil einer Kur sind Einzelbäder in der Wanne üblich, wobei der Torf jeweils nur einmal verwendet werden sollte.
Badetorf ist ein hervorragender Wärmespeicher, der die Wärme lange hält und bei einem Bad langsam an den Körper abgibt - deutlich langsamer als Wasser. Im Vergleich zu breiigen, dickflüssigen Bädern sind die sogenannten "wässrigen" Moorbäder, die man auch in der Badewanne anwenden kann, weniger wirksam. Bei zähflüssigen Bädern ist der langsame Wärmeeinfluss in den Körper um das Siebenfache höher als bei einem wässrigen Moorbad. Etwa 20 Minuten im Moorbad lassen die Körpertemperatur um etwa zwei Grad ansteigen, was einem künstlichen Fieber entspricht. Das wirkt sich positiv auf das Immunsystem aus, regt den Stoffwechsel an und entspannt die Muskulatur. Bekannt ist auch, dass der Badetorf entzündungshemmende Substanzen enthält. Nicht belegt und teils umstritten ist die von einigen Seiten behauptete Wirkung auf Nerven und Hormone. Nach dem Bad verflüchtigt sich die in der Tiefe des Körpers gespeicherte Hitze nur ganz allmählich; es kommt zum so genannten Nachschwitzen. Da beim Moorbad auch der Wasserdruck fast völlig fehlt, haben Wärme- und Stoffaustausch beste Bedingungen. Kontraindiziert (d.h. sie dürfen nicht zur Anwendung kommen) sind Moorbäder bei akuten, entzündlichen Erkrankungen.
Das Stangerbad, auch Hydroelektrisches Vollbad bzw. Hydroelektrisches Dreiviertelbad genannt, gehört zu den Elektrotherapien, genauer gesagt zu den Hydroelektrischen Bädern. Anwender sind häufig medizinische Bademeister oder Physiotherapeuten, seltener Ärzten. Der Patient sitzt in einer mit Wasser gefüllten Badewanne und wird von konstantem Gleichstrom durchflutet; der sich einstellende Effekt trägt den Namen Galvanismus (G. bezeichnet in der Physiologie die Kontraktion eines Muskels, der durch einen elektrischen Strom angeregt wird.) Es konnte nachgewiesen werden, dass die Durchflutung mit Gleichstrom die Durchblutung in der Haut um 500 % und im intramuskulären Bereich noch um 300 % erhöht. Zusätzlich begünstigt wird die Durchblutung durch den Wärmereiz des Badewassers. Das Stangerbad ist eine Kombination aus einer elektrophysiologischen Anwendung mit einem Wärmereiz. Es ist Bestandteil des Heilmittelkatalogs der gesetzlichen Krankenversicherung und bereits seit 1951 als Wortmarke geschützt. NICHT zur Anwendung kommen dürfen Stangerbäder bei Patienten mit akuten Herzerkrankungen, Herzschrittmachern und Herzinsuffizienz. Von einer Behandlung abzusehen ist ebenfalls bei Hauterkrankungen, Fieber und Patienten mit Metall im Körper.
Als Floating (engl. im Wasser treiben) wird eine Entspannungstechnik bezeichnet, bei der Personen mit Hilfe von konzentriertem Salzwasser in einem speziellen Floating-, Isolations- oder Entspannungstank (oder in einem Becken, das die Form einer Muschel haben kann) schwerelos an der Wasseroberfläche treiben, abgeschottet von der Außenwelt und unbehelligt von äußeren Reizen. Teilweise werden aber auch Licht- und Toneffekte von den Anbietern eingesetzt. Angestrebt wird eine Tiefenentspannung, vergleichbar einer leichten Trance. Das Wasser ist mit etwa 34,8°C auf die Haut-Außentemperatur eingestellt, so dass der Nutzer weder starke Wärme noch Kälte empfindet. Teilweise wird aber auch 37°C als Wassertemperatur angegeben, was der natürlichen Körpertemperatur entspricht.
Das Meeresalgenbad zählt unter anderem zu den Thalasso-Anwendungen und wird nicht nur bei kosmetischen Behandlungen erfolgreich eingesetzt, sondern auch bei Beschwerden wie Durchblutungsstörungen, Stauungsödemen, schmerzenden Beinen und Besenreisern. Die für die Behandlung ausgesuchten Meeresalgen beinhalten den gesamten Wirkkomplex des Meeres. Bei einem Bad in Meeresalgen werden die Poren der Haut geöffnet, Fette, Talg und Staub beseitigt und die Durchblutung sanft gefördert. Durch die Vielzahl an Mineralien und Vitaminen wird die Haut schonend gepflegt und belebt zugleich, die Regeneration der Zellstruktur angeregt und eine tiefe Entspannung und ein gesteigertes Wohlbefinden erzielt.
Solebäder (Salzgehalt von bis zu 6 Prozent) kommen häufig zum Einsatz in der Therapie von Hauterkrankungen, rheumatischen Beschwerden, Allergien, Erkältungskrankheiten, Verdauungsbeschwerden, Stoffwechselstörungen, Nieren- und Blasenerkrankungen, Konzentrationsschwäche und Schlafstörungen. Für angebliche Behandlungserfolge, etwa bei Krebs, Augenerkrankungen, Schwermetallbelastungen oder sog. Frauenleiden gibt es keine wissenschaftlichen Anhaltspunkte. Seriöse Anbieter verweisen auf den Entspannungseffekt, Spaß, Erholung und Unterhaltung, schränken die Indikationen ein und erwähnen die Kontraindikationen.
In höherer Konzentration giftig, hilft Quellwasser mit natürlich hohem Gehalt an Schwefelwasserstoff, Hautkrankheiten zu heilen. Außerdem sollen Schwefelbäder die Durchblutung fördern und antibakteriell wirken. Indikationen für Schwefelbäder sind zum Beispiel Psoriasis (Schuppenflechte), Neurodermitis und chronische Ekzeme.