Auf der Suche nach Gold trieb man 1940 den Paselstollen in den Radhausberg im Gasteinertal - gefunden hat man ein einzigartiges Heilklima, das mit einer Mischung aus hoher Temperatur, großer Luftfeuchtigkeit und dem Radongehalt der Luft vor allem entzündliche Beschwerden abmildert.
Bis zu 14.000 Patienten im Jahr nutzen die Einfuhr in den Gasteiner Heilstollen, um eine Linderung ihrer Beschwerden zu erreichen. Eingesetzt wird die Therapie im Heilstollen vor allem bei Rheuma, Hautkrankheiten und Erkrankungen der Atemwege wie Asthma. Fast 90 % der Patienten stellen nach der Therapie eine Besserung ihrer Leiden fest.
Das Gasteinertal im Salzburger Land in Österreich war seit dem Mittelalter für Goldbergbau bekannt. Um an diese Tradition anzuknüpfen und neue Goldadern zu finden grub man im Jahr 1940 einen Stollen in den Radhausberg in der Nähe des Kurorts Bad Gastein.
Gold fand man dort zwar nicht, dafür stellte man bald fest, dass sich die rheumatischen Beschwerden und Atemwegserkrankungen der Bergleute, die in dem Stollen arbeiteten, verbesserten.
1946 befasste sich die Universität Innsbruck mit dem Phänomen und stellte wissenschaftliche Untersuchungen an. Diese bestätigten, dass die besondere Heilwirkung des Stollens durch die Kombination dreier Faktoren begünstigt wird: Die hohe Temperatur im Berg, die Gesteinstemperatur liegt bei bis zu 44°C, die hohe Luftfeuchtigkeit, die an einigen Stellen 100 % beträgt, und der Radongehalt der Luft. Radon ist ein Edelgas, dem in niedriger Dosis eine therapeutische Wirkung zugesprochen wird.
1952 wurde dann die Heilstollen-Betriebsgesellschaft gegründet, die zwei Jahre später das erste Kurhaus baute. Seitdem fahren pro Tag bis zu 600 Patienten in den Stollen ein.
Die Einfahrt in den Heilstollen soll vor allem bei entzündlichen Erkrankungen wie Rheuma Linderung bringen. Auch bei Schuppenflechte und anderen Hauterkrankungen und Atemwegskrankheiten verspricht die Therapie Linderung. Laut wissenschaftlichen Studien bewirkt die Einfahrt in den Heilstollen eine langanhaltende Schmerzlinderung, sie wirkt entzündungshemmend und senkt den Medikamentengebrauch. Bei manchen Krankheitsbildern hielten die Effekte bis zu zwölf Monate nach dem Ende der Therapie an.
Bei gesunden Menschen kann die Einfahrt in den Heilstollen zur Prophylaxe und zur Stärkung des Immunsystems eingesetzt werden.
Die Therapie im Gasteiner Heilstollen dauert je nach Krankheitsbild zwei bis vier Wochen, dabei werden pro Woche drei bis vier Einfahrten in den Stollen empfohlen.
Die Heilstollen-Therapie sollte bei Schwangeren, bei einer nicht behandelten Schilddrüsenüberfunktion und bei Krebserkrankungen nicht durchgeführt werden. Außerdem wird sie Patienten, deren Organismus aufgrund einer Krankheit -beispielsweise am Herzen - nicht belastbar ist, nicht empfohlen.
Die Einfahrten in den Heilstollen erfolgen vom Gesundheitszentrum im Gasteiner Ortsteil Böckstein aus. Von hier fährt ein kleiner Zug die knapp zwei Kilometer in den Berg hinein zum Heilstollen. Dort gibt es fünf verschiedene Kammern, die sich in ihrer Temperatur und der Luftfeuchtigkeit unterscheiden. Im Normalfall beginnt man mit dem Aufenthalt in Raum eins und steigert sich dann von Besuch zu Besuch.
Im Heilstollen warten anschließend bequeme Liegen auf die Patienten, die dort rund 60 Minuten in absoluter Ruhe verbringen. Nach der Ausfahrt sollen die Besucher eine 30-minütige Nachruhephase im Gesundheitszentrum einhalten.
Zur Einfahrt tragen die Patienten Badebekleidung, außerdem sollte man einen Bademantel, Badeschuhe und ein kleines Handtuch mitnehmen. Umkleidekabinen und Spinde zum Umziehen stehen im Gesundheitszentrum zur Verfügung.
Eine Therapieeinfahrt kostet 83,70 €, ab der fünften Einfahrt gibt es eine Ermäßigung. Bei bestimmten Diagnosen übernehmen die Krankenkassen einen Teil der Kosten. Im Preis inbegriffen ist eine ärztliche Verordnung, die medizinische Betreuung während der Einfahrt, ein Liegetuch für die Liegen im Heilstollen, eine Therapieplanerstellung und ein Abschlussgespräch.