Sauna-Special - Die Kunst dem Körper einzuheizen

13.10.2021
|

Übersicht und Ursprung

Das aktuelle Angebot an Saunen und Dampfbädern ist riesig; zahllose traditionelle und moderne Formen werden teilweise miteinander kombiniert oder weiterentwickelt, und wer sich einen Überblick zu verschaffen versucht, stellt bald fest: Die Unüberschaubarkeit der Auswahl hat immerhin den Vorteil, dass mit Sicherheit für jeden was dabei ist.

Beim Saunieren entspannt sich Körper und Geist
Beim Saunieren entspannt sich Körper und Geist © Pixabay - Zerocool

Der Ursprung der Sauna

Wer das Wort Sauna hört, denkt sofort an das, was man (nicht nur) in Finnland liebt: ein Raum, ausgekleidet in hellem Holz, darin entkleidete Menschen, ganz aufs Schwitzen konzentriert, was den meisten leichtfällt bei Temperaturen um die 100°C. Daraus leitet sich auch der Name dieses Raumes ab - "Sauna" bedeutet auf Finnisch Schwitzhütte. Und auf ihre Sauna lassen die Finnen nichts kommen, die ist ihnen lieb und teuer, eine nationale Institution.


Entsprechend hoch ist deren dortige Verbreitung: Die meisten Privathaushalte und selbst Mietshäuser verfügen über Saunen. Fünf Mio. Menschen teilen sich 1,7 Mio. Saunen, d.h. rein statistisch sind in jeder Sauna lediglich drei Finnen anzutreffen. Es ist nicht unüblich, bei Familienfeiern einen oder mehrere Saunagänge einzulegen, selbstverständlich mit den Gästen, meist jedoch nach Geschlechtern getrennt. Geschätzt wird auch das sogenannte Saunabier, welches man nach dem Saunagang zu trinken pflegt; verpönt hingegen ist der Alkoholgenuss in der Sauna während des Saunierens.

Eine Sauna in Finnland
Eine Sauna in Finnland © Pixabay - Finmiki

Zum inneren Frieden durch Saunieren

Die finnische Sauna ist ein mit hoher Temperatur beheizter Raum bzw. eine Gruppe mehrerer solcher Räume, oftmals in einer freistehenden Blockhütte oder auch integriert in ein größeres Gebäude.

Die Gesundheit fördern durch regelmäßige Saunagänge

Der Gang in die Sauna ist vergleichbar mit einer Zeremonie zur Entspannung von Körper und Seele. Er steht für Sauberkeit, Gesundheit, inneren Frieden, Sinnesfreude und eine Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens. Da diese Werte in aller Welt gleichermaßen hoch im Kurs stehen, wundert es kaum, dass Schwitzen aus therapeutischen, teils auch zeremoniellen Gründen in weitestgehend allen Kulturen praktiziert wurde und wird. Ob in Alaska, den Steppen Ostasiens oder dem arabischen Raum - bewusst herbeigeführtes Schwitzen praktiziert man überall, lediglich die Methoden variieren mitunter.

Wie sind Sauna und Dampfbad aufgebaut?

Der Saunaraum ist im Inneren zumeist vollständig mit Holz ausgekleidet – im Unterschied zum Dampfbad und seinen zahlreichen Varianten (etwa der türkische Hamam), die in der Regel aus Stein, zumeist Marmor bestehen.
Bei der Sauna skandinavischer Prägung wird der Innenraum mittels eines Saunaofens auf eine Temperatur erhitzt, die in der Regel zwischen 80 °C und 100 °C liegt. Bei trockener Luft kann die Temperatur auch schon mal bis zu 130 °C betragen. Die Luftfeuchtigkeit beträgt in der Trockensauna in der Regel um die 10 %. Durch den Aufguss steigt diese an bis auf 20 %, die Temperatur fällt leicht ab. Dennoch wird die Temperatur subjektiv als höher empfunden – bedingt durch den Anstieg der Luftfeuchtigkeit. Beliebt sind aber vor allem niedrigere Temperaturen zum Waschen und Aufwärmen.

Dampfbäder

Im Unterschied zur Sauna liegen die Temperaturen im Dampfbad mit 38 bis 60 °C deutlich niedriger. Das Dampfbad wiederum tritt in zahlreichen Varianten auf, genannt seien hier unter anderem die russische Banja sowie das türkische Dampfbad, letzteres bekannt auch unter der Bezeichnung Hamam.
Allerdings beträgt die Luftfeuchtigkeit annähernd 100 % – der Hauptunterschied zur Trockensauna, wo die Luftfeuchte die 10 % nur beim Aufguss übersteigt (bis ca. 20 %).
Mischformen stellen die Dampfbadarten Danarium (auch Sanarium) oder Tylarium dar; sie kombinieren Elemente aus Sauna und Dampfbad. Der Saunagang erfolgt bei einer Temperatur von bis zu 65 °C und einer Luftfeuchtigkeit von 50 %. Diese Art des Saunieren ist sehr kreislaufschonend.

Welche Arten von Saunen und Dampfbäder gibt es?

Das Türkische Bad - Hamam

Der Hamam, auch bekannt als Türkisches Bad, ist durchaus vergleichbar mit der Sauna. Seine Herkunft liegt im arabischen Raum, im heutigen Iran, in Syrien und in der Türkei. Er ist auch unter dem Namen "Türkisches Bad" bekannt. Anders als die Sauna ist jedoch der Hamam ein Dampfbad und keine Trockensauna. Die Temperaturen betragen zwischen 40 °C und 60 °C. Die Luftfeuchtigkeit liegt deutlich höher. Oft werden aromatische Öle beigemengt. Teilweise gehören auch Massagen und Peelings zum Angebot. Durch Reiben mit der Kese, einem rauhen Handschuh aus Wildseide oder Ziegenhaar, wird die Haut von abgestorbenen Schuppen gereinigt.
Im Anschluß an das Dampfbad folgt eine Erholungsphase in einem kühleren Raum. Aufgrund der im Vergleich zur Sauna deutlich geringeren Temperaturen empfinden viele Menschen Hamam und Dampfbad als angenehmer und körperlich weniger strapaziös. Das Türkische Bad fördert die Hautdurchblutung und wirkt sich positiv aus bei Muskelverspannungen

Heubad und Kraxenofen

Sanfte Wärme erzeugt auch das Heubad. Im Bad werden die heilenden Stoffe des Wiesheus über die Haut und die Atemwege wirksam. Durch den Kontakt des Heus mit der Haut kommt es zu einer langsamen Erwärmung, was die Schweißbildung anregt. Hinzu kommt seine durchblutungsfördernde und hautreinigende Wirkung. Nach dem Bad stellt sich ein Gefühl angenehmer Entspanntheit ein.
Aufgrund ihrer durchblutungsfördernden Wirkung setzt man Heubäder häufig bei Rückenverspannungen ein. Menschen mit rheumatischen Beschwerden berichten z.T. von schmerzlindernder Wirkung.

So funktioniert ein Heubad

Der Kraxenofen ist eine Form des Heubades. Ihren Namen erhielt diese Anwendung in Anlehnung an die Rückentragen (=Kraxen), mit denen man früher das geerntete Heu einbrachte. Das Heu wird zunächst schonend erwärmt. Man leitet Dampf durch frisches Heu, was ätherische Öle freisetzt. Auf diese Weise wird eine Substanz des Waldmeisters gelöst, die über Haut und Atemwege aufgenommen wird. Die im Heu badende Person sitzt am Ofen; dabei steigen die Kräuterdämpfe am Rücken empor.

Banja ist die Schwester der russischen Sauna

Die Banja ist eine russische Schwester der finnischen Sauna. Ebenfalls aus Holz gebaut und mit 80 °C bis 100 °C genau so heiß, unterscheidet sich die Banja durch die deutlich höhere Luftfeuchtigkeit, was die Hitze noch intensiver erscheinen lässt.

So ist die Banja aufgebaut

Die klassische Banja verfügt über drei separate Räume; einen zum Schwitzen, einen zum Waschen (warm, kalt) und einen zum Regenerieren. Im Letztgenannten werden zwischen den Gängen Snacks und Getränke (Tee oder Bier) gereicht. Außerdem kann es vorkommen, dass dem Aufgusswasser alkoholische Getränke, z.B. Wodka oder Bier, beigemengt werden.
Sowohl in der finnischen Sauna wie auch in der Banja ist es üblich, sich selbst (oder auch gegenseitig) mit Bündeln von eingeweichten Birkenzweigen den Körper abzuschlagen, was erfrischt und die Blutzirkulation anregt.
Angenehmer Nebeneffekt: Es entsteht ein guter Geruch nach Birke. Das Wasser aus dem Kübel, in dem die Birkenzweige eingeweicht wurden, ergibt gleichzeitig einen hervorragenden Birken-Aufguss.
Im Sommer nimmt man hierfür oft frische Zweige; im Winter werden dagegen Birkenzweige verwendet, die im Sommer getrocknet und vor dem Gebrauch wieder mit heißem Wasser eingeweicht wurden. Wichtig ist, dass Blätter an den Zweigen sind, da das Abschlagen ansonsten schmerzhaft ist.

Heubaden wirkt sich positiv auf Haut und Atemwege aus

Heubad: Seine Wirkung liegt in der Zusammensetzung. Arnica, Prachtnelke, Fingerkraut, Katzenpfötchen, Enziane, Wundklee, Labkraut, Steinklee und Schafgarbe sind nur einige der wirksamen Bestandteile der Heubadanwendung. Die Blütenpollen werden beim Wässern gebunden, was insbesondere für Allergiker wichtig ist. Das wohlriechende Kumarin ist neben ätherischen Ölen, Vitaminen, Kohlensäure, Milchsäure und Carotin ein wichtiger Bestandteil des Bergheus. Vor dem Bad wird das Heu für ca. 1 Stunde gewässert und langsam erwärmt. Die im Wiesheu enthaltenen ätherischen Öle entfalten ihre Wirksamkeit.
Kraxenofen: Die schonende Erwärmung des Heus im Inneren des Kraxenofen führt zur Freisetzung der natürlichen Verbindung Cumarin. Diese heueigene Heilsubstanz wird über die Haut und die Atemwege aufgenommen. Cumarin (Hydroxyzimtsäure) ist als Substanz des Waldmeisters bekannt und wirkt entspannend und beruhigend, entzündungs- und ödemhemmend.

Das sind Kreislaufschonende Sauna-Varianten

Zu den zahlreichen Sauna-Varianten zählen z.B. Sanarium und Danarium. Die Temperaturen sind hier weitaus niedriger als in der klassischen (finnischen) Sauna, in der Regel zwischen 45 °C und 60 °C, die Luftfeuchtigkeit liegt zwischen 40 und maximal 60 %. Diese Anwendungen gelten als weniger kreislaufstrapazierend. Mit 15 bis 30 Minuten übersteigt die Verweildauer die in der herkömmlichen Sauna, doch die eigentlichen Abläufe unterscheiden sich kaum.

Medizinische Zusatzinformationen zum Saunieren

Ganzjähriges Saunieren soll vor allem der Abhärtung gegen Erkältungskrankheiten dienen und kann auch bei einigen Erkrankungen als therapeutische Anwendung genutzt werden.Die Abfolge von Hitze und anschließendem Kaltbad entspannt und reguliert den Blutdruck. Es stärkt Kreislauf, Stoffwechsel, Immunsystem und Atmung und steigert das allgemeine Wohlbefinden.

Therapie

Saunabaden dient auch der Hautpflege und verlangsamt die Hautalterung. Unmittelbar nach dem Betreten des Saunaraumes kommt es zu ersten Hautreaktionen. Die Blutgefäße weiten sich, die Durchblutung nimmt zu und die Oberflächentemperatur steigt nach maximal 15 Minuten Aufenthalt auf 40 °C bis 42 °C an. In der Abkühlphase verengen sich die Blutgefäße dann wieder durch Kaltwasseranwendungen.
Das Schwitzen sowie die wiederholten Anwendungen mit Wasser bewirken eine ebenso gründliche wie schonende Körperreinigung; die oberste Hornschicht der Haut quillt auf, verhornte Hautzellen lockern sich und können leicht abgespült werden. Bei sehr trockener Haut wird die Struktur durch Aktivierung der Schweißdrüsen und Wassereinlagerungen in die Hornschicht verbessert.
Wichtig in einer Sauna ist die Luftzirkulation, es wird also kontinuierlich Frischluft zugeführt, die vom Ofen sofort aufgeheizt wird, um die Temperatur im Raum konstant zu halten. Die Sitzbänke sind in zwei bis drei Stufen in einer Höhe von 0,5 bis 1,5 m angeordnet, wobei die Temperatur nach oben hin deutlich zunimmt.

Von der Reinigung zur Aromasauna

Ursprünglich diente der Saunagang der gründlichen Reinigung des Körpers.Doch Saunieren übt auch eine positive Wirkung auf das vegetative Nervensystem und das allgemeine Wohlbefinden aus; es kräftigt das Immunsystem, verstärkt den Effekt der „Abhärtung“ des Körpers gegen Krankheitserreger und wirkt somit vorbeugend gegen Erkältungskrankheiten. Auch das Erscheinungsbild der Haut kann sich durch Saunagänge verbessern. Um die Luftfeuchtigkeit und damit die gefühlte Temperatur in der Sauna zu erhöhen, gießt man Wasser auf die heißen Steine, die dem Saunaofen aufliegen, was als Aufguss bezeichnet wird. Die Zugabe von ätherischen Ölen in den Aufguss - man spricht auch von Aromasaunen - ist in Deutschland verbreitet, in Finnland jedoch unbekannt. Insbesondere Allergiker sollten bei der Verwendung von Aromazusätzen und sogenannten ätherischen Ölen und Essenzen Vorsicht walten lassen.

Zusammenfassende Infos zur Sauna und Dampfbädern

Von Sauna-, Dampfbad und Hamambesuchen absehen sollten Menschen mit Entzündungen, akuten Infektionen, Herz-Kreislauf-Krankheiten, Venenthrombosen oder Krampfaderleiden. Eine manchmal absichtlich herbeigeführte, manchmal aber auch unerwünschte Nebenwirkung von Saunabesuchen kann die temporäre Unfruchtbarkeit beim Mann sein, da die Spermien durch die Hitze untauglich werden. Da aber sofort wieder neue Spermien gebildet werden, ist dieser Effekt nicht von Dauer.
Um unangenehme Überraschungen zu vermeiden, sollte man sich bei Saunabesuchen im Ausland vorher über die jeweils herrschende Kleiderordnung informieren (evt. auch vor Ort über die Art der jeweiligen Sauna). In Ländern außerhalb Skandinaviens und des deutschsprachigen Raums ist textilfreies Saunieren insbesondere in gemischten Saunen nicht gestattet, was häufig Verwirrungen bei Saunabesuchen im Ausland verursacht.
In Brasilien ist das Tragen von Badebekleidung in der Sauna Pflicht ("Textilsaunen"). Auch US-Amerikaner, Briten und Asiaten bevorzugen bedecktes Saunieren und tragen beim Saunagang oft Badekleidung, was in physiologischer Hinsicht nicht empfehlenswert ist, da vor allem enge Kleidung die Blutzirkulation unnötig einschränkt. Außerdem wird bei höheren Temperaturen Chlorgas freigesetzt (aus in der Badekleidung aufgesogenem Schwimmbeckenwasser), was bei manchen Leuten zu Atemwegsreizungen führen kann.

Was man beim Saunabesucht beachten sollte

Die Erhöhung der Körpertemperatur auf bis zu 39 °C während der Schwitzphase wird auch künstliches Fieber genannt. Wie echtes Fieber bewirkt auch dieses eine Zerstörung von Krankheitserregern mittels erhöhter Temperatur. Durch das starke Schwitzen gehen dem Körper jedoch auch Mineralstoffe verloren. Zur Rückgewinnung dieser Stoffe eignet sich beispielsweise mineralstoffreiches Wasser. Wichtig ist die Ruhephase nach dem Saunagang, deren Dauer dem Aufenthalt in der Sauna entsprechen sollte.

Der Deutsche Sauna-Bund empfiehlt – 10 goldene Regeln

  • Anfänger sollten auf ihren Körper hören und nur so lange in der Kabine bleiben, wie es gut tut.
  • Man sollte ausreichend Zeit (etwa zwei Stunden) für den Saunabesuch einplanen. Wer hetzt, wird kaum entspannen.
  • Für schnelleres Schwitzen: erst duschen, dann sorgfältig abtrocknen. Ein warmes Fußbad vor der Sauna fördert die schweißtreibende Wirkung.
  • Kurz drin bleiben und ordentlich schwitzen. Mit einem Liegetuch geht’s für acht bis zehn Minuten auf die mittlere oder obere Bank. Die letzten beiden Minuten aufrecht sitzen.
  • Als nächstes geht’s an die frische Luft, der Körper benötigt Sauerstoff. Dann erst mit Kneippschlauch oder unter der Brause abkühlen. Vor dem Gang ins Tauchbecken: Schweiß abspülen.
  • Ein warmes Fußbad sorgt nach der Abkühlung wieder für angenehme Wärme. Anschließende Wiederholung der Anwendung stärkt die Widerstandskraft.
  • Zur Erholung sollte nun eine Ruhephase folgen.
  • Während des Saunabades lieber nichts trinken. Im Anschluss muss dann unbedingt Flüssigkeit (z.B. Säfte, Mineralwasser) zugeführt werden, auch um den Verlust von Mineralien auszugleichen.
  • Der nächste Saunagang kann folgen. Der Saunabund empfiehlt drei Durchgänge.
  • Gesteigert wird die Entspannung durch eine abschließende Massage; von Sport wird jedoch abgeraten.
Quelle

Schneemenschen GmbH
Prager Ring 4-12
66482Zweibrücken
Deutschland
Tel.: +49(0) 6332792 120

news@schneemenschen.de