Der Klassiker der thailändischen Wellness ist die Thai-Massage. Sie gehört selbstverständlich zum Alltag in Thailand dazu und wird zur Vorsorge und zur Regeneration eingesetzt.
Die traditionelle Thai-Massage ist wohl der bekannteste Teil der thailändischen Wellness. Und das obwohl der Name "Massage" irreführend ist. Denn mit einer typisch europäischen Massage, die sich an der Anatomie des Körpers orientiert, hat die Thai-Massage wenig zu tun.
Das fängt schon bei den Rahmenbedingungen an: Traditionell dauert eine Thai-Massage 2 ½ Stunden, sie wird auch nicht auf einer Massageliege, sondern auf einer Bodenmatte durchgeführt. Außerdem ist man während der Anwendung bekleidet und trägt lockere, bequeme Kleidung.
Die Thai-Massage selbst besteht neben der Druckpunktmassage aus dem Strecken und Dehnen des Körpers und dem sanften Bewegen der Gelenke. Im Mittelpunkt der Massage stehen zehn Energielinien, die ein energetisches Netz durch den Körper bilden, und durch Dehnung und dem Druck von Daumen, Handballen, Ellenbogen, Knien und Füßen bearbeitet werden.
Für die Thais gehört die Thai-Massage ganz selbstverständlich zum Alltag dazu. Sie wird zur Gesundheitsvorsorge in der Familie praktiziert, in Krankenhäuser zur Regeneration eingesetzt und ist natürlich auch in der Tourismusbranche weit verbreitet.
Die positiven Aspekte der Thai-Massage werden durch Untersuchungen der Schulmedizin bestätigt. So fördern die verschiedenen Positionen, die der Patient während der Massage einnimmt, eine gesunde Körperhaltung und den Lymphfluss.
Eine Variante der Thai-Massage ist die Kräuterstempelmassage. Sie hat ebenfalls eine lange Tradition in Thailand und wird seit Jahrhunderten zur Linderung von rheumatischen Beschwerden und Muskelschmerzen angewandt. Bei der Kräuterstempelmassage werden bis zu zehn verschiedene asiatische Heilpflanzen in Leinenbeutel gewickelt und durch Dampf erhitzt.
Während der Massage werden die Kräuterstempel über den Körper getupft und gestrichen. Dabei wechseln sich unterschiedliche Massagebewegungen ab. Kurze und gezielte Klopfbewegungen und langsame und intensive Streichungen entlang der Energiebahnen verstärken die Wirkung der Massage.
Durch die Hitzedes Kräuterstempels werden die Hautporen geöffnet und die Wirkstoffe der Kräuter werden so optimal zu den Energiepunkten geleitet. Außerdem wird die Durchblutung der Muskulatur, der Stoffwechsel und das Lymphsystem angeregt. Je nach Zusammenstellung der Kräuter im Säckchen kann eine Stempelmassage entweder beruhigend und entspannend oder erfrischend und anregend sein.
Mehr zu den thailändischen Wellness-Anwendungen
Die Thai-Massage hat ihren Ursprung in Indien, erkennbar an den Yoga- und Ayurveda-Elementen. Diese Art der Massage wird dem nordindischen Arzt Jivakar Kumar Bhaccha zugeschrieben, der im 5. Jahrhundert vor Christus lebte und der Leibarzt des indischen Magadha-Königs war. Die Thailänder verehren ihn heute noch als "Vater der Medizin".
Die Kunst der Thai-Massage wurde dann von Mönchen über viele Jahrhunderte mündlich weitergegeben und breitete sich so in Südostasien aus.
In Indien selbst ist die Kunst der Thai-Massage heute nicht mehr bekannt. Vermutlich geriet die Massagetechnik mit den Niedergang des Buddhismus in Indien in Vergessenheit.
Die einzigen Schriftstücke zur Thai-Massage finden sich auf Palmblättern in Pali-Sprache und Khmer-Schrift. Diese wurden 1832 auf Geheiß des damaligen thailändischen Königs Nang Klao in 60 Steintafeln eingraviert und im Tempel Wat Pho in Bangkok in die Wände eingelassen.
In diesem Tempel können Schüler heute noch die Kunst der Massage lernen und die Besucher können sich dort von den Schülern unter Aufsicht eines Lehrers durchkneten lassen.
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