Ayurveda als ganzheitliche Lehre

21.07.2021
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Ayurveda ist die älteste überlieferte Medizinlehre und entwickelte sich in der Zeit der indischen Hochkultur vor rund 4.500 Jahren. Das Wissen um die ayurvedische Heilkunst wurde über Jahrtausende weitergegeben und noch heute wird die Mehrheit der Inder nach ayurvedischen Methoden behandelt.

Der Begriff Ayurveda setzt sich aus den Worten für langes Leben "Ayus" und für Wissen "Veda" zusammen und lässt sich daher mit Wissenschaft vom Leben übersetzen. Basis der ayurvedischen Heilkunst ist die Annahme, dass jede Materie aus einer Kombination der fünf Elemente Wasser, Feuer, Luft, Erde und Äther besteht. Diese Elemente werden beim Menschen durch drei Energien aktiv, die Doshas genannt werden.


Die Doshas sind verantwortlich für alle Funktionen des Körpers, des Verstandes und des Bewusstseins. Sind die drei Doshas – Vata, Pitta und Kapha genannt – nicht im Gleichgewicht, dann kommt es zu Störungen im menschlichen Körper, die sich zu Krankheiten entwickeln können.


Ziel der Ayurveda-Therapie ist es deshalb, die Ursache des bestehenden Ungleichgewichts zu finden und die Doshas wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Die drei Doshas sind in jedem Menschen vorhanden, jedoch dominieren meist ein oder zwei Doshas. Je nach Zusammensetzung der Doshas werden die Behandlungsmethoden bei der Ayurveda-Therapie ausgewählt und abgestimmt.

Die Massage ist ein wichtiges Element des Ayurveda
Die Massage ist ein wichtiges Element des Ayurveda © Gundula Vogt auf Pixabay

Wichtige Elemente der Ayurveda-Anwendung

Traditionell besteht Ayurveda aus mehreren Massagetechniken und Entspannungsübungen, aber auch die Ernährung spielt eine große Rolle. Die wichtigsten Elemente der ayurvedischen Medizin sind die Ganzkörper-Ölmassage (Abhyanga), die Tiefenmassage (Vishesh), die Seidenhandschuh-Massage (Garshan), Stirnölgüsse (Shirodara) und Kräuterdampfbäder (Svedana). Eine ganzheitliche Therapie erfährt der Patient während einer ayurvedischen Panchakarma-Kur.


Ayurveda sieht sich dabei nicht als Ersatz zur Schulmedizin, sondern will diese ergänzen und wird vor allem zur Vorbeugung von Krankheiten eingesetzt.

Ayurveda als ganzheitliches Konzept

Ayurveda versteht sich dabei als ganzheitliches Konzept, das Auswirkungen auf alle Bereiche des Lebens hat. Neben den Wellness-Anwendungen gehört vor allem eine bestimmte Ernährung zu einem Leben nach ayurvedischem Vorbild dazu.


Die ayurvedische Lehre hat Auswirkungen auf den gesamten Lebenswandel. So wird empfohlen, spätestens um 6 Uhr am Morgen aufzustehen, da dann die Vata-Zeit endet. Grundlage jeder ayurvedischen Behandlung ist die Bestimmung des jeweiligen Dosha-Typs. Ohne die Einstellung der Anwendung auf den Patienten kann nicht die gewünschte therapeutische Wirkung erzielt werden. Ayurveda ist somit viel mehr als die wohltuenden Ölmassagen, die vor allem mit dem Begriff verbunden werden.

Die Doshas: Drei Energien des Lebens

Die drei Doshas Vata, Pitta und Kapha repräsentieren und steuern unterschiedliche Körperfunktionen, Empfindungen und geistige Prozesse.


Vata ist verantwortlich für die Bewegung, die Lebensfreude und die Angst.
Pitta steuert den Stoffwechsel, das Verständnis und den Ärger.
Kapha hingegen ist das Strukturprinzip und bildet die Grundpfeiler der Materie. Es regelt die Abwehrkräfte, die Ausdauer und den Sexualtrieb.


Im Menschen wirken alle drei Doshas zusammen. Daher ist ein balanciertes Verhältnis von Vata, Pitta und Kapha notwendig, um ein gesundes Leben zu führen. Jeder Mensch verfügt über eine individuelle Zusammensetzung der Doshas, die auch verantwortlich für seinen Charakter, seine Veranlagung und seine Natur sind.


Ist der Wert eines Doshas zu hoch oder zu niedrig kann es zu Beschwerden kommen. Diese müssen dann durch stimulierendes oder dämpfendes Vata-, Pitta- oder Kapha-Verhalten reguliert werden.